Bei einer Stammtischrunde im Gasthaus Auer in Mauggen kam die Gründung eines Schützenvereins zur Sprache. Nachdem sich der frühere Radfahrverein sowie der Theaterverein aufgelöst hatten, klaffte eine Lücke im gesellschaftlichen Leben der Ortschaft. Die jungen Burschen waren zwischenzeitlich den Schützenvereinen in Kirchasch und Salmannskirchen beigetreten. Deshalb wurde der Vorschlag zur Gründung eines eigenen Schützenvereins mit Beifall aufgenommen und der Wirtssohn Josef Auer machte eifrig Werbung für eine Gründungsversammlung. Am 23. Februar 1952 trafen sich alle Interessierten im Gasthaus Auer. Im ersten Kassenbuch des Vereins sind 21 Namen als Gründungsmitglieder verzeichnet.
Es ging nun darum, für den jungen Verein einen passenden Namen zu finden. Dazu stand ein Stück des ehemaligen Theatervereins Pate, in dem es um den Wildschützen Jennerwein ging. Alle Beteiligten stimmten dem Vereinsnamen "Jennewein Mauggen" zu, aus welchen Gründen auch immer, das Wort "Jennewein" wurde ohne "r" geschrieben.
Als erster Vorstand ist Georg Schlehhuber verzeichnet, ihm zur Seite standen als Schriftführer Korbinian Oberpriller und als Kassier Egid Altmann. Als Aufnahmegebühr wurde der Betrag von 1,50 DM erhoben, der Jahresbeitrag wurde auf 2,50 DM festgelegt. Bereits am darauffolgendem Samstag, dem 1. März, wurde das erste Übungsschießen abgehalten.
Bei der ersten ordentlichen Generalversammlung im Herbst 1952 fand eine Vorstandschaftswahl statt. Folgendes Ergebnis ist in der Vereinschronik nachzulesen:
1. Schützenmeister Lorenz Kübelsbeck 1. Schriftführer Franz Rauch 1. Kassier Egid Altmann
Der frisch gewählte Schützenmeister kann sich noch heute gut daran erinnern, dass er mit einem Schuldenstand von 75,- DM die Vereinsführung übernahm. Diese "Schulden" stammten aus dem Kauf eines neuen Gewehrs. Über das sportliche Geschehen der ersten Jahre ist leider wenig aufgezeichnet. Der Schießstand war damals noch in der Gaststube des Vereinslokals, und es wurde durch ein kleines Fenster ins Nebenzimmer geschossen. Bevor der erste Zugschießstand angeschafft wurde, standen in dem kleinen Kämmerchen einige Schützen und nahmen die Ergebnisse auf, was nicht ungefährlich war. Als dieser dann vorhanden war, musste der Schießleiter, weil dieses Kämmerchen auch noch einen Eingang von der Küche her hatte, den Schlüssel in Verwahrung nehmen. Wenn die Wirtin etwas aus dem Geschirrschrank des Nebenzimmers brauchte, musste das Schießen unterbrochen werden. Bereits damals wurden die bis heute aktuellen vereinsinternen Veranstaltungen, wie z. B. das Strohschießen, durchgeführt.
Teilnahme an der Fahnenweihe der Treu Bayern-Schützen Kirchasch im Jahr 1954
Die Mauggner Jennewein-Schützen beim Festzug 1954 in Kirchasch
Großen Raum nahm von Anfang an das gesellschaftliche Zusammensein ein, da ja der Schützenverein der neue Treffpunkt der Jugendlichen des Dorfes wurde. Für die Älteren wurde der Verein erst "gesellschaftsfähig", als der damalige Pfarrer von Bockhorn, Anton Trischberger, dem Verein beitrat. Der Pfarrer hatte nämlich in seinen Predigten über das Andauern der Schießabende bis weit über Mitternacht geschimpft. Der Schützenmeister lud ihn daraufhin ein und beim nächsten Übungsschießen trat der Hochwürdige Herr aus lauter Begeisterung sofort dem Verein bei.
Preisverleihung beim Königsschießen 1955, Hintere Reihe von links: Andreas Oberpriller, Georg Viechter, Simon Adelsberger, Josef Altmann, Georg Ober, Georg Altmann, 2. Reihe von links: Korbinian Oberpriller, Theo Maier, Franz Mair, Anton Altmann, Hans Hintermaier, Alois Mair, Egid Altmann, Josef Wagner, Bartholomäus Aiglstorfer, Josef Altmann, Lorenz Eibl, Zeno Auer, 3. Reihe von links: Josef Auer, Lorenz Kübelsbeck, Franz Rauch, 4. Reihe von links: Josef Schlehhuber, Max Ober, Jakob Bauer, Georg Altmann, Georg Mesner
Königsschießen 1955, von links: Simon Adelsberger, Josef Auer, Schützenkönig Pfarrer Anton Trischberger, Franz Rauch, Schützenmeister Lorenz Kübelsbeck
1955 war eines der inhaltsreichsten Jahre der Vereinsgeschichte, dies war 3 Jahre nach der Gründung. Es wurde nicht nur das erste gauoffene Preisschießen ausgetragen, sondern auch wieder ein Maibaum in Mauggen aufgestellt, und noch im selben Monat weihte man bei einem großen Fest die neu angeschaffte Vereinsfahne. Diese Weihe vollzog natürlich der rührige Pfarrer und mehrmalige Schützenkönig Anton Trischberger. Das ganze Dorf hatte zum Gelingen des feierlichen Tages beigetragen, nur das Wetter spielte nicht mit. Bei nasskaltem Wetter während des ganzen Tages entging der junge Verein ganz knapp einer finanziellen Pleite. Die neue Fahne kostete damals 1.750,-- DM, welche zum größten Teil durch Spenden hereinkamen. Als Patenverein fungierten die Strognschützen aus Unterstrogn, und beide Vereine verbindet ein sehr kameradschaftliches Verhältnis.
An diesem Festtag hatte auch die von Pfarrer Trischberger neu gegründete Landjugendblaskapelle, in der viele Vereinsmitglieder mitspielten, ihren ersten öffentlichen Auftritt. Später wurde sie unter dem Namen "Burschenkapelle Bockhorn" weit über den Gau Erding hinaus bekannt.
Vorder- und Rückseite der Schützenfahne
Schützenverein Jennewein Mauggen bei der Fahnenweihe 1955, 1. Reihe von links: Markus Ober, Lorenz Eibl, Georg Mesner, Franz Mair, Josef Altmann, Lorenz Kübelsbeck, Alois Oberpriller, 2. Reihe von links: Resi Schreiber, Anna Schweiger, Anna Altmann, Anna Reich, Resi Mair, Maria Mayr, Anton Altmann, Pfarrer Anton Trischberger, Maria Bartl, Georg Viechter, Fanni Gartner, Leni Hintermaier, Georg Altmann, Elisabeth Oberpriller, Franz Rauch, Resi Oberpriller, Taferlbua: Gerhard Eder
Pfarrer Trischberger mit Abordnung am Heldengrab bei der Fahnenweihe 1955
Festdamen bei der Fahnenweihe 1955, von links: Resi Mair, Fanni Gartner, Fahnenmutter Maria Mayr, Anna Altmann, Maria Bartl, Resi Schreiber, Anna Reich
Festzug 1955, angeführt von Schützenmeister Lorenz Kübelsbeck
Fahnenabordnung bei der Fahnenweihe 1955, von links: Anton Altmann, Georg Altmann, Georg Viechter, Taferlbua: Gerhard Eder