Schützengesellschaft Jennewein Mauggen e.V.

So wie der gesamte Landkreis Erding von der Landwirtschaft geprägt wurde, spielte diese auch in unserer Heimatgemeinde eine wichtige Rolle.

In der Ortschaft Mauggen lassen sich die meisten Anwesen bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen, das sind ca. 30 Hausnummern. Diese unterteilen sich in landwirtschaftliche Haupterwerbsbetriebe ("Bauernhöfe") und Handwerksbetriebe, die nebenbei eine kleinere Landwirtschaft (1 - 5 Hektar) betrieben.

Dorfjugend bei der Ernte um 1910

Dorfjugend bei der Ernte um 1910

Wie diese Betriebe bewirtschaftet wurden, richtete sich sehr stark nach der Größe. Die kleineren Bauern mussten ihre Kühe als Zug- und Milchtiere nutzen. In den mittleren Höfen konnte man sich schon ein paar Ochsen leisten. Die Ochsengespanne wurden Pferden vorgezogen, denn sie konnten nebenher gemästet werden. Somit wurde der Stallplatz sozusagen doppelt genutzt.

Die im Landkreis Erding und somit auch in der Gegend um Mauggen stark verbreitete Pferdehaltung blieb den größeren Betrieben vorbehalten, wobei sich die Anzahl der Pferde streng nach der Größe des Betriebs richtete. In Mauggen gab es keine Zuchtpferde. Dies lag daran, dass der teilweise schwere Boden nur mit jungen kräftigen Pferden oder Ochsen gepflügt werden konnte. Aus diesem Grund beschäftigte man sich ausschließlich mit Pferdeaufzucht. Es wurden also junge Fohlen gekauft, anschließend wurden sie zum Arbeiten abgerichtet und schließlich mit 4 - 5 Jahren wieder verkauft. So wurde auch bei der Pferdehaltung praktisch der Stallplatz doppelt genutzt.

Aber nicht nur die Art und Anzahl der Zugtiere richtete sich nach der Hofgröße, auch die Anzahl der Dienstboten war je nach Hofgröße sehr unterschiedlich.

Während die kleineren Bauern ihre Felder selber bestellen mussten, konnte man sich, je größer der Hof war, mehrere Mägde und Knechte leisten. Für die Jugendlichen war das meist die einzige Arbeitsmöglichkeit. Daran änderte sich jahrhundertelang nicht viel.

Ochsenfuhrwerk beim Drechsler in den 40er-Jahren

Ochsenfuhrwerk beim Drechsler in den 40er-Jahren

Der große Umbruch begann nach dem 2. Weltkrieg. Zu dieser Zeit setzte die Mechanisierung in der Landwirtschaft ein. Auf unseren Höfen wurden keine Tagelöhner mehr benötigt.

Die Zugtiere wurden durch Traktoren ersetzt. Die kleineren Betriebe wurden aufgegeben und verpachtet.

Diese Entwicklung lässt sich auf den hohen Arbeitskräftebedarf der Industrie- und Dienstleistungs- betriebe im Großraum München zurückführen. Da die Verdienst- möglichkeiten und Arbeitszeiten außerhalb der Landwirtschaft besser sind, gibt es nur noch wenige landwirtschaftliche Betriebe in Mauggen.

Aber nicht nur die Größe und Anzahl der Höfe änderte sich, die Bodennutzung richtete sich schon immer nach dem Bedarf von Lebens- und Futtermitteln.

Getreidemähen beim Oimer nach dem II. Weltkrieg

Getreidemähen beim Oimer nach dem II. Weltkrieg

Während man sich früher fast ausschließlich von selbst erzeugten Produkten ernährte, werden in der heutigen Zeit auch sehr viele importierte Spezialitäten verzehrt. Dieser Umstand führte dazu, dass sich die Bauern spezialisierten. So gibt es auf einem Hof heutzutage nur noch ein bis zwei Tierarten, in Mauggen sind es hauptsächlich Rinder. Die Rinderhaltung konnte stark ausgeweitet werden, weil der Mais in unserer Gegend Einzug hielt, sehr gut gedeiht und die Hauptfutterquelle darstellt. Der starke Maisanbau bringt aber nicht nur Vorteile. Die aus Amerika stammende Frucht verdrängte die Kartoffel und Futterrübe fast vollständig.

Traktoreinsatz beim Pflügen

Traktoreinsatz beim Pflügen

Bindemäher auf Knollhof

Bindemäher auf Knollhof

Das Grünland wurde teilweise umgebrochen und mit Mais bestellt, was in Hanglagen teilweise zu starken Erosionen führt.

Da diese Entwicklung deutschland- und europaweit die gleiche - teilweise noch viel extremer - war, kam es zur Überproduktion. Seit den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts wird über den Strukturwandel in der Landwirtschaft diskutiert. Dies geht auch an unserem Heimatort nicht spurlos vorüber, die Milchquotenregelung wurde eingeführt, und einige Landwirte gaben die Milchviehhaltung auf. Fast jeder Betrieb legte Flächen still oder produziert auf ihnen nachwachsende Rohstoffe. Trotz alledem bleibt ihr landwirtschaftlicher Charakter erhalten.

Quelle: Ortschronik Mauggen, 1053-2003, Herausgegeben von der Ortschaft Mauggen im Rahmen der 950-Jahrfeier, im März 2003