Am 21. März 1945 wurde kurz nach Mittag die Ortschaft Mauggen aus der Luft angegriffen. Bei diesem Angriff wurden Splitterbomben abgeworfen, die eine verheerende Wirkung hatten.
Wie uns Augenzeugen berichteten, rauschten die Jagdbomber an diesem herrlichen Frühlingstag − die meisten Einwohner Mauggens waren auf dem Feld − plötzlich über den Ort hinweg, warfen einige Bomben ab und verschwanden wieder. Ob es sich um einen oder mehrere Flugzeuge handelte, weiß niemand mehr, außerdem ist der Grund für den Angriff bis heute unbekannt.
Dieses kurze Manöver hatte jedoch schlimme Folgen. Neben den zahlreichen Sachschäden, wie z. B. kaputte Fenster und Dachplatten, waren auch Tote und Verletzte zu beklagen. Mensch und Tier kamen zu Schaden. Ein Mädchen war sofort tot, ein Bub starb etwas später an den Folgen, außerdem waren einige Schwer- und Leichtverletzte zu beklagen.
Hofhunde, Katzen, Enten und Hühner lagen total zerschossen im Dorf umher, sogar ein Pferd wurde getötet.
Der Transformator war so zerschossen, dass die ganze Ortschaft einige Tage ohne Strom war, man musste mit Petroleumlicht auskommen. Obwohl das ganze Land schon schwer beschädigt war, kam schnell Hilfe. Der Arzt schlug in einem Hof sein Lazarett auf, ein Glaser richtete eine notdürftige Werkstatt ein. Aber auch Material wie Fensterglas und Dachplatten wurde mit Lastwagen im notwendigen Umfang schnell geliefert. So konnten die meisten Schäden schnell, mehr oder weniger notdürftig, repariert werden.
Das Leben im Dorf ging, soweit es möglich war, normal weiter, der Krieg war jedoch noch nicht zu Ende.
Am 1. Mai 1945, als die Ortschaft aus dem Schlaf erwachte, hatte sich überraschend die deutsche Wehrmacht in ihr verschanzt und wartete auf die Infanterie des Gegners. Die Angst ging um in Mauggen, denn bei einem Gefecht wäre das Dorf erneut in Mitleidenschaft gezogen worden. Viele Leute nahmen das Nötigste mit und verschanzten sich im nächstbesten Keller. Doch dann plötzlich hörte man das Geräusch der alliierten Panzer. Die Wehrmacht ließ alles stehen und liegen und flüchtete, die Amerikaner konnten ohne Gefecht einmarschieren.
Dass Mauggen anschließend nicht, wie viele andere Ortschaften, geplündert wurde, verdankt man zwei Kriegsgefangenen, die bei den Bauern arbeiten mussten und zum Dank für die gute Behandlung während der Kriegszeit ein gutes Wort einlegten.
Erlebnisbericht über den Bombenabwurf auf Neumauggen am 24. April 1944 von Ludwig Eibl
So gegen 13:00 Uhr mittags warfen feindliche Flieger etwa zehn Sprengbomben auf Neumauggen. Beim Herannahen der Flugzeuge suchten meine Mutter Susanne, meine Schwester Resi und ich Schutz im Straßengraben. Durch einen Bombentreffer wurden meine Mutter und meine Schwester verschüttet. Ich wurde aus dem Straßengraben herausgeschleudert und landete 30 Meter entfernt im angrenzenden Acker. Dabei zog ich mir einen Schädelbruch zu, was einen 11-wöchigen Krankenhausaufenthalt nach sich zog. Meine Schwester Resi konnte nur noch tot geborgen werden. Meine Mutter erlitt schwere innere Verletzungen und lag ebenfalls mehrere Wochen im Krankenhaus. An unserem Haus waren Fenster und Türen kaputt, das Hausdach war teilweise abgedeckt.
Quelle: Ortschronik Mauggen, 1053-2003, Herausgegeben von der Ortschaft Mauggen im Rahmen der 950-Jahrfeier, im März 2003