Einwohnerentwicklung

Die Ortschaft Mauggen war seit den uns bekannten Aufzeichnungen und Steuerlisten immer einer der größten Orte des früheren Pfleg- oder Landgerichts Erding und die größte Ansiedlung im heutigen Gemeindebereich Bockhorn. Über die genaue Einwohnerzahl erhält man in der frühen Zeit leider keine Auskünfte. Doch geben die Steuerbeschreibungen des Gerichts Erding zumindest Einblick in die Anzahl der Gehöfte und Anwesen im Ort, sowie auch über die Hofgrößen:

1482 werden in der ältesten uns überlieferten Güterbeschreibung des Gerichts Erding bereits über 20 Anwesen in dem als „Mauckn“ bezeichneten Ort benannt.

1532 finden sich 21 Anwesen unter der Ortsbezeichnung „Mauckhen“. Der Ort gehört zu dieser Zeit bereits, wie in der gesamten früheren Neuzeit, in die Obmannschaft Mauggen, des Amtes Bergarn im Landgericht Erding.

1553 bezeichnet ein Scharwerksregister für „Maugkhen“ 26 Anwesen, die sich in 8 Huben, 2 Lehen und 16 Sölden gliedern. Zwei Huben finden sich unter hofmärkischer Verwaltung, d. h. diese standen unter adliger Gerichtsbarkeit.

1571 werden in „Maugkhen“ 28 Anwesen gezählt: 8 Huben (davon 2 wieder unter adliger Oberhoheit), 2 Lehen und 18 Söldengüter.

1602 nennt das Scharwerksbuch des Gerichts Erding unter dem Ortsnamen „Mauckhen“ unter „Halb Höf oder Huben“ 8 Höfe (alle Huben im Ort standen mittlerweile unter Oberhoheit des Landgerichts), unter „Lehen oder Viertlpau“ 4 Güter, und unter „Sölden so Zepauen haben“ 16 Anwesen. Als „Läre Söldenheiser“ werden 2 Anwesen eingestuft. Auch 3 „Inleith“ (diese besaßen kein eigenes Anwesen, sondern waren bei anderen Höfen im Ort mit untergebracht), die gesondert steuern mussten, wurden vermerkt. Im ganzen wurden also 30 eigenständige Güter gezählt.

1665 beträgt die Zahl der Anwesen im Ort „Mauckhen“ wieder 28: 8 Huben, 2 Lehen, 16 Bausölden und 2 Leersölden.

1684 findet sich im Seelenbuch der Pfarrei Bockhorn erstmals eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Familien und deren Mitglieder der Ortschaft Mauggen:

Fenk        Hans Fenk und seine Frau Ursula, 1 Kind, dann 1 Dirn und 1 Dirndl 
Marterweber Hans Paur, seine Frau Katharina und 3 Kinder 
Khürmayr    Kaspar Strigl, seine Frau Maria, 5 Kinder sowie 1 Knecht und 1 Dirn 
Neumayr     Georg Neumayr, die Ehefrau Ursula, 2 Kinder, 1 Dirndl sowie "zway Brueder des Georg Neumayr vnd der alte Vatter" 
Görgweber   Balthasar Neumayr und seine Frau Apollonia, 2 Kinder und "des Neumayrs Muetter" 
Katzl       Georg Khäzl, seine Frau Barbara und deren 8 Kinder 
Jäger       Wolf Streidl und seine Frau Christina, 6 Kinder und "ein altes Weib in der Hörberg" 
Wernzl      Balthasar Wernzl, seine Ehefrau Ursula und 3 Kinder 
Wimmer      Wolf Wimmer und seine Frau Ursula, sowie deren 6 Kinder 
Schuster    Balthasar Gerbl und die Ehefrau Barbara, 2 Kinder 
Lukas       Lukas Khürmayr und seine Frau Barbara, 4 Kinder und 1 Dirndl 
Pointner    Wolf Peuntner, seine Frau Ursula und deren 5 Kinder 
Hannser     Balthasar Seidl, die Ehefrau Barbara, 3 Kinder und 1 Dirndl 
Schmied     Kaspar Clauß, seine Frau Katharina und 6 Kinder 
Wirt        Michael Seidl und seine Frau Maria, 3 Kinder 
Schneider   Leonhard Rauch, die Ehefrau Katharina, 2 Kinder und "dessen Schwester Vrsula" 
Reiser      Thomas Reiser und seine Frau Katharina, 2 Kinder sowie 1 Bub und 1 Dirn 
Zoss        Hans Zoss und die Ehefrau Magdalena, 1 Kind und 1 Bub, "dan ain Hörbergsweib" 
Altmann     Simon Altmann und seine Frau Anna, deren 2 Kinder, dann 2 Knechte und 2 Dirn 
Bartl       Balthasar Lechner, dessen Ehefrau Agatha, 2 Kinder und "ain altes Weib in der Hörberg"
Knoll       Hans Khnoll, seine Frau Maria und 7 Kinder 
Alter Bartl Bartl Schalbeckh und dessen Frau Veronica, 3 Kinder und "ein altes Ihnweib" 
Rauch       Balthasar Rauch, seine Frau Maria und deren 4 Kinder, 2 Knechte und 2 Dirn 
Drechsler   Hans Pichlmayr, seine Frau Barbara, 3 Kinder und eine "Naderin in der Hörberg" 
Radl        Lorenz Ammer, seine Ehefrau Anna, als "Innman" Matheis Ostermayr, dessen Frau Anna und deren 2 Kinder 
Fenkensölde Der Tagwerker Balthasar Paur, seine Frau Elisabetha, 2 Kinder und als weitere Tagwerkerfamilie Blasius Schreiner und dessen Frau Ursula mit 1 Kind 
Zinkl       Kaspar Neumayr, dessen Frau Ursula, 1 Kind 
Herter      Georg Selmayr und seine Frau Magdalena, 2 Kinder

Insgesamt wurden in der ganzen Ortschaft 180 Personen gezählt.

1703 werden in der Seelenstandsbeschreibung der Pfarrei Bockhorn für den Ort, die Dienstboten eingerechnet, insgesamt 171 Einwohner angegeben.

1719 wird die Zahl der Anwesen in „Mauckhen“ mit 26 angegeben. Eine Sölde stand unter der adligen Verwaltung des Edelsitzes Thann.

1752 finden sich in „Mauckhen“ 29 Anwesen (eines befand sich eigentlich in Kinzlbach, wurde vom Altmann als Zubau bewirtschaftet – in genauer Rechnung also 28 Güter), als 8 Huben, 2 Lehen, 18 Bausölden (mit Altmannzubau in Kinzlbach 17), wovon eine als unter hofmärkischer Gerichtsbarkeit stehend bezeichnet wird, und 2 Leersölden. Von diesen 28 Gütern wurden 4 Sölden und 1 Lehen von anderen Höfen als Zubau bewirtschaftet, es ist also von ca. 24⁄25 Familien im Ort auszugehen.

1825 hat „Mauken“ 128 Einwohner (66 männliche, 62 weibliche), die sich in 25 Familien aufteilen. Auch der (Wohn-)Häuserbestand wird mit 25 angegeben. Die Ortschaft gehört jetzt, nach dem Ende des alten Reiches, in den „Steuerdistrikt“ (Gemeinde) Salmannskirchen des Landgerichts Erding.

1832 Dorf „Maucken“ im Landgericht Erding, Parochialort von Bockhorn, 1⁄2 Stunde von Bockhorn. Es umfasst 25 Häuser mit 120 Einwohnern. 1875Nach dem Stand der Volkszählung vom 1. Dezember

1875 wird „Maucken“ als Dorf mit 191 Einwohnern bezeichnet. Die Ortschaft besteht zu dieser Zeit aus 71 Gebäuden. Der Viehbestand im ganzen Ort setzt sich aus 47 Pferden und 186 Rindern zusammen. Die Entfernung „zur katholischen Pfarrei und Schule Bockhorn“ wird mit 1,3 km angegeben, „zur Post Erding“ werden 5,2 km genannt.

1904 Das Dorf „Mauggen“ im Amtsgerichtsbereich Erding umfasst 213 Einwohner mit 35 Wohngebäuden.

Grußkarte der Ortschaft Mauggen aus den 30er-Jahren Grußkarte der Ortschaft Mauggen aus den 30er-Jahren

Grußkarte der Ortschaft Mauggen aus den 30er-Jahren

1931 wird „Mauggen“ als Dorf mit 195 Einwohnern geführt.

Luftbildaufnahme aus dem Jahre 1959 Luftbildaufnahme aus dem Jahre 1959

Luftbildaufnahme aus dem Jahre 1959

Rund um den Dorfplatz im Jahre 1959 Rund um den Dorfplatz im Jahre 1959

Rund um den Dorfplatz im Jahre 1959 

1964 hat das Dorf Mauggen ebenfalls 195 Einwohner. Die Anzahl der Wohngebäude ist mittlerweile auf 41 angestiegen.

Mauggen Mitte der 60er-Jahre Mauggen Mitte der 60er-Jahre

Mauggen Mitte der 60er-Jahre Mauggen

2002 wird die Einwohnerzahl mit 301 angegeben. Die Zahl der Wohngebäude im Ort beträgt 83. Mauggen besteht heute aus den Ortsteilen Mauggen, Neumauggen und dem Gewerbegebiet Mauggen.

Luftbildaufnahme aus dem Jahre 2002

Luftbildaufnahme aus dem Jahre 2002

Erstaunlich ist, dass zum Ende des 17. Jahrhunderts bereits beinahe so viele Leute in Mauggen wohnten wie Anfang der 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts. Erst in den letzten 40 Jahren ist ein deutlicher Anstieg erkennbar.

Kurz vor der Wende ins dritte Jahrtausend entstand in Mauggen-Nord ein Gewerbegebiet. In der Ortschaft selbst entstanden durch Lückenschließung neue Anwesen, und durch die Ausweisung neuer Baugebiete in Mauggen-Süd und Südost kann auch in Zukunft mit einem kontinuierlichen Wachstum für die Ortschaft gerechnet werden.

Quelle: Ortschronik Mauggen, 1053-2003, Herausgegeben von der Ortschaft Mauggen im Rahmen der 950-Jahrfeier, im März 2003